Die Einf�hrung von Studiengeb�hren hat sich nach Meinung der Studentenorganisation AStA an der Universit�t Hamburg positiv auf den Service ausgewirkt. Fremdsprachenkurse sind nun kostenlos.
Der Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) kritisiert allerdings, dass die
Lehre bisher kaum davon profitiert habe. Sieben Millionen Euro hatte das
Uni-Präsidium für Investitionen in allen Fächern vorgestreckt, damit schon
im ersten gebührenpflichtigen Semester alle Studenten von der Finanzspritze
profitieren.
Rund vier Wochen nach Semesterbeginn stellt Uni-Sprecherin Viola Griehl
fest: „Die Studenten bekommen für 500 Euro einiges geboten. Ein Highlight
sind die kostenlosen Fremdsprachenkurse.“ Daneben gäbe es deutlich
verbesserte Öffnungszeiten im PC-Zentrum der Uni und in den Bibliotheken der
Geistes- und Erziehungswissenschaften, die jetzt auch sonnabends geöffnet
sind. „In Studienfächern wie Germanistik, Erziehungswissenschaften und Sport
fehlt es jedoch an Lehrpersonal, um angemessene Lehrbedingungen zu
gewährleisten“, kritisiert AStA-Vorstand Torsten Hönisch. Er weiß, dass
Studenten in diesen Fächern oftmals froh sind, überhaupt ein Seminar zu
ergattern. Zum Teil seien nur halb so viele Studenten pro Dozent vertretbar,
meint Hönisch.
Investitionen in die Lehre seien laut AStA nur in der verstärkten Betreuung
durch ältere Studenten spürbar. „Offenbar scheut sich die Uni auf Grund der
unsicheren Rechtslage, mehr Dozenten einzustellen“, mutmaßt der AStA-Mann.
Jahrzehntelang sorgte die Kapazitätsverordnung dafür, dass Universitäten
ihrem Personal entsprechend ausgelastet wurden. Das könnte nun zum Bumerang
werden, sollten die Hochschulen nach der Finanzspritze „Studiengebühren“
gezwungen werden, noch mehr Studenten aufzunehmen.
Es wurde in einigen Bereichen das Lehrpersonal aufgestockt
Nach Angaben der Universität arbeitet die Wissenschaftsbehörde bereits an
einer neuen rechtlichen Ordnung. „Nichtsdestotrotz haben wir schon jetzt in
einigen Bereichen das Lehrpersonal aufgestockt“, versichert Griehl.
Personelle Engpässe wie in manchen Studienfächern seien indessen durch
frühere Überbelegungen zu Stande gekommen und könnten nicht sofort behoben
werden. „Die Uni ist hier in der Pflicht, Altlasten abzuarbeiten und den
Gebührenzahlern bessere Lehrbedingungen zu bieten – ob finanzielle Mittel
für Zusatzpersonal nun aus den Studiengebühren oder aus anderen Mitteln
kommen, ist dabei egal“, meint AStA-Vorstand Hönisch.
Währenddessen versuchen sich in Hamburg einige Studenten gegen den
Gebührenzwang zu wehren. Sie zahlen ihren Beitrag vorerst nur auf ein
Boykottkonto ein – sobald 10000 Zahlungen eingegangen sind, ist der Boykott
nach Auskunft der „zahlungsunwilligen Studenten“ erfolgreich und das Geld
wird zurückgezahlt. Doch bis das so weit ist, steht zunächst eine lang
ersehnte Verbesserung für alle Studierenden in Aussicht: Kopieren ist
künftig kostenlos. dpa